Die Lehrlingschaft
Wenn du dich dir selbst und deinem spirituellen Wachstum vertiefter widmen möchtest, findest du hier Informationen zur Lehrlingschaft auf dem Sonnentanzweg der Süssen Medizin.
Der Sonnentanzweg der Süssen Medizin ist ein sehr alter, spiritueller Pfad. Um ca. 1250 nach Christus ist der Council of Elders der Twisted Hairs aus der Klapperschlangenschule hervor gegangen; der Sonnentanzweg der Süssen Medizin ist ein Zweig davon. Der Weg existiert seither in ungebrochener Linie.
«Twisted Hairs» bedeutet «gedrehtes Haar», und der Begriff beschreibt, was diese Medizinleute aus Nord-, Mittel- und Südamerika Hunderte von Jahren lang taten: Sie wanderten durch die Lande und verwoben das Wissen von verschiedenen Stämmen.
Der Sonnentanzweg der Süssen Medizin beinhaltet jenes Wissen, das sich über die Jahrhunderte bewährt hat und Suchende in ihrer Entwicklung am besten unterstützt. «Wissen» bedeutet dabei nicht nur mentales Verstehen und Nachvollziehen, sondern auch physisch integriertes Wissen, jenes Wissen, das so sehr in uns wohnt, dass wir es in unserem täglichen Leben verkörpern.
Damit das gelingt, bietet der Weg ein raffiniertes System von Teachings, abenteuerlichen Zeremonien in der Natur und herausfordernde Lernerfahrungen im Alltag. Letztere sind es, die den Transfer des Gelernten ins alltägliche Leben sicher stellen. Denn was nützen die schönsten spirituellen Erlebnisse, wenn sie nicht substanziell mehr Energie, Lebensfreude und Glück in dein Leben bringen?
Den Weg gehen
Einen spirituellen Weg gehen ist etwas anderes als Kurse besuchen.
Was ist der Unterschied?
Das Ziel jeder spirituellen Schulung ist das Loslassen von Identifikation, das Erkennen der Leere von allem – auch von uns selbst. Schicht für Schicht lösen wir die Masken von unserem Sein. Wir nutzen das Leben als Spiegel, um die nächste Schicht von Identifikation sehen und verabschieden zu können. Dieser Prozess nennen andere Wege den Tod des Ego, das Lernen der Nicht-Identifikation, das schrittweise Erkennen unserer wahren Natur.
Nicht-Identifikation lernen wir nicht direkt, dafür ist unser Geist zu unruhig. Auf unserem Weg bekommt der Geist immer mal wieder Happen, an denen er sich festhalten kann. Und diese Happen enthalten immer etwas, was weiter führt, etwas, was ins Unbekannte und ins nächste Loslassen von Identifikation führt. Das ist die Magie unserer Teachings, Werkzeuge und Zeremonien. Und es ist die grosse Herausforderung, die sich uns immer wieder stellt – lassen wir das, was sicher schien, sterben? Unseren Stolz, unser Selbstbild, wirklich alles, was wir glaubten zu sein?
Wenn du Kurse von verschiedenen Wegen besuchst, findest du viel sinnvolles Wissen und Werkzeuge, die dich in deinem Leben unterstützen. Und immer, wenn es ans «Eingemachte» geht, hast du die Möglichkeit, die Spur zu verlassen und einen anderen Kurs zu besuchen, der dir wieder neues Wissen bringt. Irgendwann wirst du wieder dem «Eingemachten» gegenüber stehen. Es wird unbequem, peinlich, es geht dir zu nah, jemand «tritt dir ins Gärtchen». Und wieder hast du die Möglichkeit, auszuweichen und einen anderen Kurs zu suchen.
Ein spiritueller Weg hat Leitplanken, die dir das Ausweichen irgendwann unmöglich machen. Du blickst in deinen Schatten, dahin, wo noch kein Licht von Erkenntnis gefallen ist. Und das kann gehörig unbequem werden. Jeder Mensch, der einen spirituellen Weg kontinuierlich geht, wird dir davon berichten und vom Mut, den es braucht, in solchen Momenten wirklich hinzuschauen. Und warum lohnt sich das? Es lohnt sich, weil du nicht anders kannst. Weil du den Ruf hörst, und weil der Gewinn an Lebenskraft, Energie und Humor schlicht umwerfend ist.
Was bedeutet Spiritualität?
«Spirit» ist das englische Wort für «Geist». «Spirituell» können wir also übersetzen als «be-geist-ert», oder «be-geist-ernd». Wenn wir im Leben etwas verfolgen, was uns echt und tief begeistert, sind wir spirituell unterwegs.
Nun spüren aber viele Menschen ein inneres Ziehen oder sie hören eine leise Stimme, die ihnen zuflüstert, dass das, was sie erleben, nicht alles sein kann – dass es «mehr» gibt, etwas, das unserem Leben mehr Fülle und einen tieferen Sinn gibt. Etwas, das uns unterstützt, nicht Opfer unserer Lebensumstände zu sein sondern deren Schöpfer.
Spirituelle Wege bieten seit je her Wissen und Erfahrungen, die uns auf dieser Suche Nahrung geben. Die mystischen Schulen der Weltreligionen, Kampfkünste oder schamanische Wege sind Beispiele davon. Ein Merkmal dieser Wege ist eine ungebrochene Linie, die weit in die Vergangenheit zurück reicht und damit Wissen anbietet, welches sich im Kern seit hunderten oder tausenden Jahren bewährt hat. Und das Committment, welches du eingehst, ist immer ein Committment mit dir selbst – niemals mit einer Person, welche auf dem Weg lehrt.
Ein weiteres Merkmal jedes spirituellen Weges ist Disziplin. «Disciple» ist das englische Wort für «Schüler» oder «Jünger», wir werden zum «Disciple» von jenem Teil von uns, der sucht und ruft – von unserem höheren Selbst. Und nicht immer ist unser dreidimensionales Selbst, welches hier auf Erden wandelt, mit den Wachstumsschritten und Herausforderungen einverstanden. Schliesslich ist es gut erzogen, hat viel gelernt und sich eine Meinung zu allerhand Dingen gebildet. Da braucht es ab und zu Disziplin, gewürzt mit einer gesunden Portion Humor, damit unsere verschiedenen Selbste für unser Wachstum wieder am selben Strick ziehen.
Der Gateway-Prozess des Weges
Die Struktur des Sonnentanzweges der Süssen Medizin besteht aus sogenannten «Gateways». Ein Gateway ist eine Pforte oder ein Portal, das wir durchschreiten.
Jedes Gateway des Weges beinhaltet bestimmte Teachings und Zeremonien, ergänzt mit Aufgaben, die den Wissenstransfer in den Alltag sicher stellen.
In den ersten drei Gateways lernst du Instrumente kennen, die dich darin unterstützen, Problemstellungen in deinem Leben zu sehen und effektiv anzugehen, in dir selbst und ausserhalb von dir. Du beschäftigst dich mit dem Menschenbild der Twisted Hairs, lernst viel über deine eigene Struktur – vom inneren kleinen Jungen bis zur inneren Kriegerin – und wie du Heilung in deine Anteile als erwachsener Mensch bringen kannst. Du lernst die Kosmologie dieser Tradition kennen und wie sich der Kosmos in uns Menschen widerspiegelt. Und immer wieder lernen wir in der Gruppe voneinander, durch Austausch und gemeinsame Zeremonien.
- Im ersten Gateway lernst du die Instrumente und Werkzeuge des Weges kennen und du findest heraus, ob der Weg eine Art des Lernens anbietet, die dir entspricht und dich begeistert. Ein Charakterzug des Weges ist beispielsweise, dass er mit Erweiterung arbeitet und nicht (oder nicht in erster Linie) mit Askese. Durch immer neue Erfahrungen erweiterst du deine Wahrnehmung, dein Gewahrsein und dein Wissen über dich und die Welt, die uns umgibt.
- Im zweiten Gateway schaust du tiefer nach innen und erfährst, wie du substanzielle Veränderungen in deinem Leben bewirken kannst. Du konfrontierst innere Feinde und scheust auch die Frage nicht, was der Gedanke an deinen eigenen Tod in dir auslöst, und was er Neues in dein Leben bringen kann.
- Im dritten Gateway vertiefst du dich weiter in die Frage, wie du dich selber heilen kannst. Was braucht dein inneres Kind, damit es (und damit natürlich du) Glück erfährt? Was brauchst du als erwachsener Mensch, damit du mit Freude Neues lernst und der Humor als dein ständiger Begleiter Leichtigkeit in dein Leben bringt? Wie bleibst du gesund im Körper und wie nährst du deine spirituelle Sehnsucht? Und wie wendest du das Gelernte an, um Verantwortung für dein eigenes Glück übernehmen zu können, unabhängig von deinen Lebensumständen?
Die Reise durch die ersten drei Gateways dauert ein paar Jahre. Das einzige Commitment, welches du dabei eingehst, ist jenes mit dir selbst. Das Commitment gegenüber deiner Sehnsucht nach Wachsen und Lernen, das Commitment, dass du durch die Herausforderungen durchgehst, die sich dir stellen werden, das Commitment gegenüber deinem suchenden Spirit, der das Leben voll und ganz erfahren möchte.
Formal heisst das: Du meldest dich jeweils für einen Jahreszyklus an und kannst Ende jeden Jahres entscheiden, ob und wie du den Weg weiter gehen möchtest.
Und natürlich geht das Lernen nach dem dritten Gateway weiter. Doch dazu mehr, wenn es soweit ist.
Thunder Strikes, Twisted Hairs Ältester
Thunder Strikes war halb Cherokee, halb Ire, und wuchs bei seiner Grossmutter Spotted Fawn, einer bedeutenden Heilerin, auf. Er war ein Meister in verschiedenen Kampfkünsten und studierte Psychologie und Religionswissenschaften. Vom Ältestenrat der Twisted Hairs bekam er die Aufgabe, das Wissen des Sweet Medicine SunDance Weges zu bewahren und weiterzugeben. Dieser Aufgabe hat er sein Leben gewidmet, ihm verdanken wir den Zugang zu dieser unerschöpflichen Quelle der Inspiration, des Wissens und Lernens.